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TEN SING, das heißt TeENager SINGen*. Aber was ist so interessant und unterstützenswert an diesen Menschen zwischen 13 und 30 und ihrem Projekt?
Teenager sind in ihrer eigenen Weise auf der Suche, stellen Fragen und finden ihre eigenen kreativen Antworten auf die Fragen des Lebens, nach dem Woher und Wohin, dem Sinn und den eigenen Zielen. Oft fallen in dieser Zeit Grundentscheidungen, etwa zwischen Hoffnung oder Resignation, Selbstsicherheit oder Verunsicherung, Selbständigkeit oder Unterordnung, Entscheidungen, die das ganze weitere Leben prägen.
Hierbei können junge Leute Unterstützung und Ermutigung, Orientierung und Vorbilder, sowie Frei- und Spielräume für eigenes Gestalten gut brauchen, insbesondere, um zu lernen, daß wirklich jeder Mensch Gaben hat, die für ihn oder sie selbst, andere Menschen und die Gesellschaft nützlich sind, daß jeder Mensch begabt, gewollt und von Gott geliebt ist.
TEN SING ist deshalb nicht einfach nur dazu da, „die Kids von der Straße zu holen“ (da sind sie heutzutage eh kaum noch zu finden) und zu beschäftigen, oder um ihnen konservierte Lebensweisheiten zu verkünden, sondern soll ihnen helfen, das für sie Sinnvolle selbst herauszufinden und umzusetzen. Niemand muß, jeder und jede darf tun, allen wird etwas zugetraut, was etwa zu dem jeweils aktuellen Projekt beiträgt:
In regelmäßigen Abständen, meist jährlich oder auch öfter, wird ein Programm zusammengestellt, für dessen Vorbereitung und Aufführung die verschiedensten Gaben zur Anwendung kommen: Gefordert sind musikalische (Chor, Minichor, Hip Hop, Chorleitung, Band), künstlerische (Theater, Bühnenbau, Requisite, Kostüme, Plakate, T-Shirts) oder sportliche (Jonglage, Tanz, UV-Tanz, Breakdance) Talente, aber auch modernere Qualifikationen (Video- oder Computerpräsentationen, Internetauftritt, Programmheft) oder die „unsichtbare“ Mitarbeit im Hintergrund (Organisation und Leitung, Ton, Beleuchtung, Auf- und Abbau, Verpflegung, Kasse/Merchandising, Werbung, Kontakte zu anderen Gruppen) werden geschätzt. In allen diesen Bereichen braucht man/frau die Kreativen und die Produktiven, Leute mit Ideen und die, die sie umsetzen, und nicht zuletzt die Mutigen, die sich zutrauen, selbst auf einer Bühne zu stehen, sich einem Publikum auszusetzen, und so der Öffentlichkeit vorzustellen, was die ganze Gruppe in den vergangenen Monaten erarbeitet hat.
Dabei gilt immer: Unwichtige Aufgaben oder weniger wertvolle Talente gibt es nicht, denn nur gemeinsam kann das bestmögliche Programm entwickelt und präsentiert werden, nur gemeinsam funktioniert es.
Die unterschiedlichen TEN-SING-Gruppen, die fast immer mit der Unterstützung eines CVJM (oder eines Jugendwerkes) arbeiten, bringen auf diese Weise abendfüllende Auftritte zustande, in denen es mindestens Musik und Theaterszenen, oft in der Form eines zusammenhängenden Stückes mit einer fortlaufenden Handlung, gibt. Das musikalische Repertoire, das nach den Vorlieben und Fähigkeiten der Gruppen ausgewählt, arrangiert und erlernt wird, besteht meistens aus Songs aus den Charts der 1960er bis 20XXer Jahre, Gospels und (eher selten) modernen Kirchenliedern. Die Theaterstücke sind selbstgeschrieben und können witzig oder auch nachdenklich sein - hier können die Jugendlichen frei zum Ausdruck bringen, was sie bewegt oder interessiert.
Die meistens TEN-SING-Gruppen haben auch eine Tanzgruppe, die zu mehr oder weniger aktueller Musik Formations- oder Ausdruckstänze aufführen. Breakdance und Freestyle-Hip Hop haben ebenfalls in manchen Programmen einen Platz gefunden.
Mittlerweile setzen viele TEN-SING-Gruppen außerdem Bildschirm-Beamer-Präsentationen während der Theaterstücke ein, oder ein Teil des Theaterstückes wird in Form eines Films präsentiert. Der Phantasie und Kreativität sind hier wie überhaupt keine Grenzen gesetzt.
Ein theologisches Wort zum Schluß: Auch wenn manche TEN-SING-Gruppen gar keine, oder wenn, dann meist nur sehr verhalten, Programminhalte präsentieren, die den christlichen Glauben verkündigen, sind sie dennoch ein wichtiger und einzigartiger Teil der christlichen Jugendarbeit. Einerseits lernen die Jugendlichen Kirche bei TEN SING in einer für sie erträglichen, unterhaltsamen, attraktiven Form kennen, andererseits sind, zumindest im Protestantismus, Selbstbewußtsein und Selbständigkeit, wie sie jungen Menschen durch die Arbeit in den TEN-SING-Gruppen vermittelt werden, unverzichtbare Voraussetzung für eine echte Glaubensentscheidung. Die CVJMs und sonstigen kirchlichen TrägerInnen bieten ja zusätzlich zur kreativen und produktiven Arbeit, entweder im Rahmen des TEN SING oder durch ihr allgemeines Programmangebot, christliche Orientierungshilfen und Gelegenheiten für spirituelle Betätigung an, und sie versetzen gerade durch die TEN-SING-Arbeit Menschen in die Lage, diese Angebote gewinnbringend zu nutzen. Der Überzeugung folgend, daß Glauben immer eine persönliche Sache zwischen der einzelnen Person und Gott ist, sollte es (und wird es meistens auch) den einzelnen Jugendlichen überlassen werden, wie sie ihre Spiritualität gestalten und Angebote der CVJMs (und Jugendwerke) wahrnehmen.
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